Süßwasseraquarium oder Salzwasseraquarium?

In diesem Beitrag möchten wir analysieren, ob es einfacher ist ein Salzwasseraquarium oder ein Süßwasseraquarium zu pflegen.

Wenn man sich für die Haltung von Fischen interessiert, dann wird man eventuell mit der Frage konfrontiert, ob man sich ein Aquarium mit Salzwasserfischen oder Süßwasserfischen zulegen möchte. Es gibt einige Unterschiede, die sich herausstellen. Und viele Mythen auf die man bei der Recherche stößt. Zum Beispiel hat man sicherlich schon gehört, dass…

  • Salzwasseraquarien viel teuer sind, als Süßwasseraquarien.
  • Anfänger nicht mit der Haltung von Salzwasserfischen starten sollten.
  • in Salzwasseraquarien mehr Algen wachsen.

Für viele Süßwasseraquarianer sind Salzwasseraquarien, wie eine fremde Welt voller dunkler Geheimnisse. Wir möchten in diesem Beitrag darauf eingehen, ob einige der Gerüchte, die man hört, auch der Wahrheit entsprechen.

Hier werden Fische in ein Süßwasseraquarium gesetzt. Bild: Ute Pelz / pixelio.de 

Sind Süßwasseraquarien leichter zu pflegen?

Es gibt viele Gründe, warum es leichter ist ein Süßwasseraquarium zu unterhalten. Der Hauptgrund hierfür ist, den Zustand des Aquariums zu erhalten. Das ist folgendermaßen zu erklären:

Wenn man sich einen See im Vergleich zum Meer anschaut, so stellt man fest, dass sich der Zustand des Meereswasser kaum verändert. Der Zustand bleibt ziemlich konstant, was den PH-Wert, den Salzgehalt, Chloridgehalt usw. betrifft. Daraus kann man schließen, dass sich auch die Lebensbedingungen für Meeresfische in der Regel nicht ändern. Alles bleibt auf Dauer konstant. Man sagt, dass das Meer für seine konsistente und stabile Wasserchemie bekannt ist.

Wenn man nun mit einem See vergleicht, kommt man zu folgender Erkenntnis:

Ein See unterliegt vielen Veränderungen durch die Natur. Er kann zum Beispiel etwas austrocknen oder überschwemmt werden. Das wirkt sich nicht nur auf die Temperatur aus, es beeinträchtigt auch die chemische Zusammensetzung des Wassers. Also ist die Umgebung von Süßwasser für ihre inkonsistente und aktive Wasserchemie bekannt.

Infolgedessen haben sich Süßwasserfische so entwickelt, dass sie in einer Vielzahl von Wasserbedingungen (5 bis 9 pH) überleben können. Salzwasserfische hingegen können nur unter ganz bestimmten Wasserbedingungen (pH 7,8 bis 8,4) überleben.
In der Regel sind Süßwasserfische also viel widerstandsfähiger. Ein Aquarianer kann bei der Wasserchemie im Süßwasseraquarium kleine Fehler machen und damit durchkommen. Dagegen kann ein kleiner Fehler in einem Meerwasseraquarium aufgrund der engen Toleranz der Wasserbedingungen, die die Meerwasserfische benötigen, sehr unschön enden. 
Deshalb sagt man, dass es einfacher ist ein Süßwasseraquarium zu besitzen. Es ist nämlich nicht so einfach diese sehr genauen Wasserbedingungen einzuhalten.

Sind Salzwasseraquarien teurer?

Im Allgemeinen wird behauptet, dass Süßwasseraquarien viel günstiger sind als ihre Gegenstücke. Nicht nur die Einrichtungskosten, sondern auch die laufenden Kosten.

In der folgenden Tabelle möchten wir die Kosten eines Salzwasseraquariums mit denen eines Süßwasseraquariums vergleichen und herausfinden, ob an der Behauptung etwas Wahres dran ist. Für die Berechnung haben wir ein 200 Liter Aquarium zugrunde gelegt:

AusgabenSalzwasseraquariumSüßwasseraquarium
Aquarium70 €70 €
Untergrund
(Sand/Kies)
35 €10 €
Lebendgestein120 €/
Salz25€/
Filter60 €60 €
Eiweißabschäumer80 €/
Strömungspumpe70 €/
Beleuchtung50 €50 €
Wassertester50 €20 €
Nano-Fischtank20 €20 €
Gesamtkosten580 €230 €
Tabelle zum Vergleich der Anschaffungskosten eines Salz- und Süßwasseraquariums.

Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass die Einrichtung eines Meerwasseraquariums etwa doppelt so teuer ist, wie die eines Süßwasserbeckens. Der Hauptgrund dafür ist, dass man mehr Dinge für ein Salzwasseraquarium benötigt und besorgen muss.

Ein weiterer Punkt, der noch hinzukommt, sind die Kosten für die Fische selbst. Die tatsächlichen Kosten hängen natürlich von der Art der Fische ab die man auswählt, aber man kann im Allgemeinen davon ausgehen, dass Salzwasserfische teurer sind.

Die meisten Süßwasserfische können für 1-10 Euro gekauft werden, während Salzwasserfische erst bei 10-20 Euro beginnen.

Schließlich sind auch die laufenden Kosten für ein Salzwasserbecken etwas höher, weil die Wassertestsätze teurer sind und man Salz kaufen muss.

Alles in Allem sind Meerwasseraquarien also teurer als ihre Süßwasserpendants.

Ein Salzwasseraquarium mit ,,anspruchsvolleren“ Fischen. Bild: marctwo  / pixelio.de

Sind Salzwasseraquarien für Anfänger geeignet?

Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass man oft hört, dass Salzwasseraquarien nicht für Anfänger geeignet sind:

  1. Salzwasserfische und -aquarien sind im Allgemeinen teurer als die entsprechenden Süßwasseraquarien und- fische. Die meisten Anfänger machen mit ziemlicher Sicherheit Fehler und können Fische verlieren. Es steckt dabei folgender Gedanke dahinter: Am besten macht man seine ersten Erfahrungen und Fehler mit einem Süßwasseraquarium, damit man am Ende nicht so viel Geld verschwendet. Denn wenn man herausfindet, dass ein Aquarium doch nicht das Richtige für einen ist, dann hat man nicht diese höheren Anschaffungskosten.
  2. Man sollte die zusätzliche Komplexität berücksichtigen. Die zusätzliche „Komplexität“ von Meerwasseraquarien hängt von der Art des Aquariums ab, das man plant (nur Fische, nur Fische mit Lebendgestein oder Riffen). Wenn man ein Nano-Aquarium nur für Fische plant, dann gibt es wirklich keine zusätzliche Komplexität. Aber beispielsweise bei einem Riffaquarium, gibt es eine Menge zusätzlichen Aufwand. Aus diesem Grund sollten Anfänger keine zusätzlichen lebendformen zu Beginn im Aquarium ansiedeln. Ein reines Meerwasseraquarium mit Fischen ist allerdings in Ordnung.
  3. Ein Meerwasseraquarium bedarf mehr Pflege. Es ist nicht schwieriger ein Salzwasseraquarium zu pflegen, aber definitiv hat man mehr Pflegeaufwand, als bei einem Süßwasseraquarium. Man muss das Wasser öfter wechseln und dadurch auch das Becken häufiger reinigen als bei einem Süßwasseraquarium.

Grundsätzlich kann man sagen, dass auch Anfänger mit einem Salzwasseraquarium starten können. Ein Anfänger muss nur lernen den Stickstoffkreislauf zu verstehen, das Wasser richtig zu testen und das Wasser sorgfältig zu wechseln. Aber man sollte mit einem kleinen Aquarium starten, das nur Fische beinhaltet und am besten robuste Salzwasserfische, wie Clownsfische. Also empfindliche Arten vermeiden.

Clownsfische sind robuste Meerwasserfische, also gut geeignet für den Einstieg. Bild: günther gumhold  / pixelio.de

Kann man ein Salzwasseraquarium in ein Süßwasseraquarium umfunktionieren?

Man hört oft, dass es nicht möglich ist eine Süßwasseraquarium in ein Salzwasseraquarium umzufunktionieren oder umgekehrt. Das ist jedoch nicht richtig. Man kann durchaus ein Süßwasserbecken in eine Meerwasserbecken umwandeln oder umgekehrt. Man muss nur einige Anpassungen vornehmen.

Die Umfunktionierung eines Süßwasseraquariums in ein Salzwasseraquarium ist die einfachere Variante. Man muss das Becken nur entleeren, alles ausspülen und gründlich reinigen. Das Wasser, mit dem man das Aquarium ausspült, sollte dabei warm und chlorfrei sein. Wichtig ist es dabei auch alle Filter und das Substrat auszutauschen. Erst wenn das alles erledigt ist, kann man mit dem neuen Projekt beginnen. Man sollte auf jeden Fall daran denken, dass ein Salzwasseraquarium zusätzliches Material bzw. Zubehör, wie einen Eiweißabschäumer und eine Strömungspumpe benötigt.

Die Umstellung eines Meerwasseraquariums auf ein Süßwasseraquarium ist etwas schwieriger, aber auch machbar. Auch hier muss man das Becken entleeren und alles mit warmem, chlorfreiem Wasser auswischen. Man muss sicherstellen, dass das Salz vollständig aus dem Becken und dem Zubehör entfernt ist, bevor das Aquarium mit Süßwasser befüllt werden kann.

Ist es einfacher Salzwasserfische oder Süßwasserfische zu züchten?

Man kann beide im Aquarium halten. Allerdings ist die Zucht von Salzwasserfischen wesentlich schwieriger, als die von Süßwasserfischen. Bei Süßwasserfischen geht die Zucht leichter von statten. Sie vermehren sich in der Aquariumhaltung auch sehr gut und rasch.

Salzwasserfische haben jedoch höhere Ansprüche bei einer Zucht. Sie neigen dazu sich bei den Übergängen der Jahreszeiten fortzupflanzen. Diese Übergänge sind in einem Aquarium nicht gegeben. Und es ist auch nahezu unmöglich solche jahreszeitlichen Veränderungen nachzuahmen. Deshalb vermehren sich Salzwasserfische nur selten in Aquarien. Das ist auch der Grund dafür, warum Salzwasserfische teurer sind. Sie werden meist in freier Wildbahn gefangen, während Süßwasserfische im Becken gezüchtet werden.

Falls man also Fische halten möchte, um sie zu züchten, dann sollte man auf Süßwasserfische zurückgreifen.

Süßwasserfische vermehren sich auch im Aquarium. Bild: Ina Garwardt

Wachsen in Salzwasseraquarien mehr Algen?

Ja, das stimmt und das ist einer der Gründe, warum einige Menschen sagen, dass Anfänger keine Meerwasseraquarien haben sollten.

Im Allgemeinen entstehen sowohl in einem Süßwasser- als auch in einem Meerwasseraquarium, während des Stickstoffkreislaufs Verbindungen wie Ammoniak und Nitrat, die Algen zum Wachsen benötigen. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen Süß- und Salzwasserpflanzen!

Viele Süßwasserpflanzen benötigen die selben Nährstoffe, wie Algen. Da also im Vorfeld die Süßwasserpflanzen die benötigten Nährstoffe verbrauchen beziehungsweise aufnehmen, bleiben keine mehr für Algen übrig. Dadurch wird ihr Wachstum stark eingeschränkt.

Im Meerwasseraquarium werden in der Regel keine Pflanzen gehalten. Das führt dazu, dass die Nährstoffe im Wasser nicht von Pflanzen verbraucht werden. Das wiederum führt zum Wachstum der Algen.

Auch wenn sich das nicht sehr positiv anhört, ist es keine schlechte Nachricht. Denn Meerwasseraquarianer haben es selbst in der Hand Algen in den Griff zu bekommen. Sie müssen nur gewissenhaft bei der Pflege des Aquariums sein. Regelmäßiges Wasserwechseln und die Beckenreinigung sind sehr wichtig. Und zusätzlich sollte man einen Eiweißabschäumer verwenden. Wenn man sich an diese Pflegetipps hält sind Algen für Meerwasseraquarien kein Problem.

Was aber definitiv stimmt, ist dass Salzwasseraquarien dazu neigen mehr Algen zu bilden als Süßwasseraquarien.

Algenbildung am Aquarium. (Eine Schnecke kriecht am Glas entlang.) Bild: Sophie07 /pixabay 

Sollte ein Salzwasseraquarium größer sein, als ein Süßwasseraquarium?

In der Regel brauchen Salzwasserfische mehr Platz als ihre Kollegen aus dem Süßwasser. Das hat vor allem mit dem Sauerstoff zu tun. Denn Salzwasser kann nicht die gleiche Menge an Sauerstoff aufnehmen wie Süßwasser. Untersuchungen haben ergeben, dass im Meerwasser nur etwa 80 % des Sauerstoffs steckt, den Süßwasser enthält. Das bedeutet also, dass bei einem gleich großen Süß- und Salzwasseraquarium das Salzwasseraquarium 20 % weniger Sauerstoff enthält. Demnach würde den Salzwasserfischen einfach der Sauerstoff ausgehen. Deshalb neigen viele zu der Annahme, dass Meerwasseraquarien größer sein müssen. Das müssen sie nicht, aber wegen des geringeren Sauerstoffgehalts im Meerwasser sollten sie es sein. Zumindest, wenn man es mit vielen Fischen befüllen möchte.

Nebenbei bemerkt sind viele Süßwasseraquarianer von ihrem ersten Meerwasseraquarium enttäuscht, weil sie es nicht mit so vielen Fischen füllen können, wie sie es gewohnt sind.

Wenn man neu in der Aquaristik ist und nur wenig Platz hat, sollte man vielleicht ein Süßwasseraquarium wählen, da man eine größere Anzahl von Fischen in einem kleineren Becken halten kann.

Quellen und weitere Informationen

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