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Wann spricht man von Tiefsee?

In diesem Beitrag möchten wir uns mit der Tiefsee auseinander setzen. Wir möchten verschiedene Fragen zu den Tiefen der Meere und Ozeane, die noch sehr wenig erforscht sind, beantworten.

Nun zur Eingangsfrage, ab welcher Tiefe man denn überhaupt von der Tiefsee spricht. Laut Wikipedia spricht man von Tiefsee, ab einer Tiefe von etwa 200 Metern unter dem Meeresspiegel. Aus Sicht der Meeresforscher spricht man aber von Tiefsee, wenn der Festlandsockel endet. Dieser endet im übrigen von der Küste aus gesehen bei einer Wassertiefe von 200 Metern. Dann erst folgt der Kontinentalabhang, der in die Tiefsee führt. Dieser sogenannte Schelf oder Kontinentalsockel ist minimal 20 und allerhöchstens 550 Meter tief. Im Normalfall ist der Kontinentalrand meist nicht tiefer als 200 Meter, vielleicht kommt der Wert von Wikipedia daher. Durchschnittlich ist ein Kontinentalschelf etwa 130 Meter tief, was also heißt, dass im Durchschnitt die Tiefsee ab 130 Metern beginnt. Bereits nach 60 Metern ist es dunkel. Wobei für den Menschen kaum wahrnehmbares Restlicht bis fast 1.000 Meter Tiefe dringt. Wenn man also davon ausgeht, dass die Tiefsee erst nach dem Abhang eines Kontinents beginnt, dann gehören über 90 Prozent der Ozeane und Meere, zur Tiefsee. Die durchschnittliche Tiefe der Weltmeere beträgt über 3,5 Kilometer.

Auf diesem Foto sieht man, wie eine Welle bricht. Bild: Free-Photos / pixabay

Wer lebt in der Tiefsee?

Auch wenn man davon ausgehen könnte, dass unter den Bedingungen, die so tief unten im Ozean herrschen, keine Lebewesen überleben können, ist es bekanntlich nicht so. Denn obwohl in den Tiefen der Meere und Ozeane Temperaturen von knapp über 0 Grad Celsius vorliegen, es stockdunkel ist und der Druck eine immense Kraft ausübt, leben in der Tiefsee fast 18.000 verschiedene Tierarten.

In der Tiefsee trifft man meistens auf sehr merkwürdig aussehende Kreaturen. Zu diesen zählen vor allem Chimären, also seltsame Mischwesen. Man hat schon folgende dieser Tiefseefische beobachten dürfen (hier eine kleine Auswahl, der bizarren Lebewesen):

  • Seekatzen
  • Langnasenchimären
  • Blaue Spitznasen-Chimären
  • Viperfische
  • Laternenfische
  • Seeteufel oder Anglerfische
  • Dreibeinfische
  • Schlinger
  • Beilfische
  • Kragenhaie

Aber auch auf uns bekannte Meeresbewohner trifft man in der Tiefsee. Beispielsweise leben dort auch:

  • Quallen
  • Medusen
  • Röhrenwürmer
  • Pfeilwürmer
  • Salpen
  • Schnurwürmer
  • Seegurken
  • Ruderfußkrebse
  • Muschelkrebse
  • Spaltfußkrebse
  • Rochen
  • Tiefseeaale
  • Tintenfische (räuberische Kraken bis 17 Meter lang)
  • Riesenkrabben
  • Tiefseegarnelen
  • Muscheln
  • Bakterien
  • Schlangensterne
Ein Röhrenwurm. Bild: Tino / pixelio.de

Wie können Tiere in der Tiefsee leben?

Da in der Tiefsee ein sehr großer Wasserdruck herrscht, ist es für Menschen oder Meeresbewohner von seichten Gewässern unmöglich sich dort aufzuhalten. Sie würden sofort zerdrückt werden. Wenn man in der Tiefe tauchen wollte, dann müsste man Tauchanzüge tragen, die mindestens 10 Zentimeter dickes Stahl haben.

Pro 1.000 Meter Tiefe steigt der Druck um 100 bar. Das bedeutet, dass bei einer Wassertiefe von 1.000 Metern der hundertfache Druck herrscht. Dann lasten auf jedem Quadratzentimeter der Haut 100 Kilogramm.

Wie also schaffen es einige Meeresbewohner in diesen kalten und dunklen Tiefen zu überleben? Die meisten Tiefseefische haben beispielsweise keine Hohlräume, die zerdrückt werden könnten. Außerdem haben sie einen höheren Innendruck, als ihre Artgenossen der flacheren Gewässer. Dieser hohe Innendruck macht die Fische belastbarer. Im seichten Wasser würden sie hingegen explodieren. Die Tiefseebewohner sind ihrer Umgebung perfekt angepasst.

Das Sonnenlicht reicht nur bis zu einer Tiefe von 60 Metern. Bild: TheDigitalArtist / pixabay

Was gibt es in der Tiefsee noch?

Was es definitiv nicht gibt sind Pflanzen, weil sie unter den dort herrschenden Bedingungen nicht überleben würden. Auch die am tiefsten vorkommende Fischart lebt bei einer Wassertiefe von maximal 8.100 Metern Tiefe. Das ist der Pseudoliparis swirei.

Aber was man in der Tiefsee findet sind: giftige heiße Quellen, spuckende Vulkane, riesige Berge und tiefe Schluchten.

Wie heißt der Boden der Tiefsee?

Der Boden der Tiefsee wird schlicht und einfach Meeresboden genannt. Man kann aber auch Ozeanboden oder Meeresgrund dazu sagen. Die Oberfläche besteht aus Meeresschnee, anderen feinen Substanzen und auch organischen Teilchen. Es gibt Stellen, die schlammig sind oder von Steinen bedeckt werden.

Warum heißt die tiefste Stelle des Meeres Marianengraben?

An der Wasseroberfläche, schräg vom Marianengraben aus gesehen, befindet sich die Inselgruppe der Marianen. Diese Marianeninseln wurden nach der spanischen Königin Maria Anna von Österreich benannt. Ein Missionar gab den Inseln den Namen, als er sie bei einer Seereise entdeckte.

Wo befindet sich der Marianengraben?

Der Marianengraben befindet sich im Westen des Pazifischen Ozeans und etwa 1.800 Kilometer östlich von den Philippinen. Er wird auch als Marianenrinne bezeichnet und erstreckt sich über eine Gesamtlänge von etwa 2.500 Kilometern. Die tiefste Stelle dieser Tiefseerinne liegt etwa 11.000 Kilometer unter dem Meeresspiegel.

Wie viel Prozent der Tiefsee sind erforscht?

Forscher des Max-Planck-Instituts erklärten, dass nur etwa 5 Prozent der Weltmeere erforscht sind. Von dem etwa 300 Millionen Quadratkilometer großen Meeresboden haben wir nur grobe Zeichnungen. Das liegt vor allem daran, dass es noch sehr schwierig beziehungsweise kostspielig ist in die Tiefen der Tiefsee zu gelangen. Man muss vor allem dem immens hohen Druck des Wasser stand halten können. Es ist sogar einfacher auf den Mond zu reisen oder ihn durch ein Teleskop zu erforschen. In die Dunkelheit der Ozeane ist es viel schwieriger zu schauen.

Unterwassertauscher erforscht das Meer. Bild: Joakant /pixabay

Wie tief haben wir den Ozean erforscht?

Man geht davon aus, dass das Challenger Tief im Mariannengraben, der tiefste Punkt der Meere ist. Man hat dieses Tief mittels Echolotung festgemacht und ihm den Namen Challengertief gegeben. Im Jahre 1875 wurde die Messung das erste Mal durchgeführt und wurde nach mehreren Jahrzehnten immer mal wieder wiederholt und jedes Mal war die Stelle tiefer. 1957 wurde dann der heute bekannteste Wert von 11.034 Metern Tiefe gemessen und als Witjastief 1 bezeichnet. Heute ist das Witjastief 1 sehr umstritten. Man hat bei aktuellen Messungen, die etwa 17 Tauchgänge betrugen, den tiefsten Wert mit 10.928 Meter ermittelt. Auf über 11.000 Kilometer kam man bei keinem einzigen Tauchgang. Es wird vermutet, dass die damaligen Echolote sehr ungenau gemessen haben und es daher zu der Abweichung kam.

Aber auch U-Boote kamen bereits an den tiefsten Punkt des Meeres. Es waren aber insgesamt nur 3 Menschen (Jacques Piccard, Don Walsh und James Cameron), die sich dem tiefsten Punkt der Weltmeere näherten.

Am tiefsten Punkt der Erde waren wir schon “persönlich“ und mit Tauchbooten vor Ort. Allerdings heißt das nicht, dass damit der ganze Meeresgrund schon erforscht wurde. Bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Quellen und weitere Informationen

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