Gibt es Seegurken in der Ostsee?

In diesem Beitrag möchten wir uns damit befassen, ob Seegurken, die auch Seewalzen genannt werden, in der Ostsee vorkommen. Normalerweise geht man davon aus, dass diese Meeresbewohner in tropischen Gewässern heimisch sind. Wollen wir dieser Annahme einmal auf den Grund gehen.

Um nun die Frage zu beantworten, ob es Seegurken in der Ostsee gibt: Ja, es sind schon verschiedene Arten von Seegurken gesichtet worden. Es gibt über 1.500 verschiedene Exemplare von Seewalzen, aber nur wenige sind in der Ostsee vertreten.

Normalerweise tummeln sich diese Meeresbewohner auf dem sandigen Meeresgrund der Tiefsee, doch sie trauen sich auch in flachere Gewässer. Man findet Seegurken in allen Weltmeeren. Am Meeresboden findet man sie meist bewegungslos liegen. Sie gehören, wie beispielsweise die Seesterne und Seeigel, zu der Familie der Stachelhäuter. Allerdings findet man bei den Seegurken keine Stacheln, die bei einem Seestern oder Seeigel typisch sind. Man kann jedoch kleine Wölbungen auf der Oberfläche der Tiere erkennen, an denen man sich allerdings nicht stechen kann. Einige Eigenarten haben auch stachelförmige Gebilde auf der Haut, aber auch daran kann man sich nicht verletzen.

Die ,,typische“ Seegurke. Bild: Rodrigo Curi / unsplash

Welche Seegurkenarten wurden in der Ostsee gesichtet?

In der Ostsee kam es schon vermehrt zu Sichtungen von Seegurken. Mann konnte schon die Buschtentakel-Seewalze, die Schuppen-Seegurke und die Schwarze Seegurke beobachten. Sicherlich sind noch mehr von diesen Meeresbewohnern in unseren heimischen Gewässern anzutreffen, nur sind ihr Vorkommen und ihre Art noch wenig erforscht.

Sind Seegurken in der Ostsee heimisch?

Seegurken fühlen sich im Baltischen Meer wohl. Da man eine Vermehrung dieser Meerestiere feststellen konnte, sind sie somit auch bei uns heimisch. Leider sind diese Meeresbewohner noch ziemlich unerforscht und man findet nur wenig informatives Material über diese durchaus weit verbreiteten Lebewesen.

Eine Tabelle mit Daten von Seewalzen in der Ostsee:

NameWiss. BezeichnungLängeGewichtAlter
Schuppen-SeegurkePsolus phantapus20 cmca.100-200 gbis 10 Jahre
Schwarze SeegurkeCucumaria frondosa 50 cmbis 500 gbis 10 Jahre
Buschtentakel-SeewalzeDendrochirotidaca. 5 cmca. 50 gunbekannt
Einige Daten der Seegurken, die in der Ostsee heimisch sind.

So sehen Seegurken aus

Man sagt zwar Seegurken, aber nicht alle sehen auch aus, wie Gurken. Deshalb werden Seegurken auch oft Seewalzen genannt. Die meisten jedoch ähneln Gurken oder Zylindern. Manche gleichen jedoch dem Aussehen von Schlangen oder Würmern. Andere wiederum werden als Seeäpfel bezeichnet. Vom Äußeden her, kann man sich diese Tiere aber eher wie einen Ananas vorstellen. Die Mundtentakel, die am Kopfende herausschauen, können nach Innen gekehrt werden. Eine Seewalzenart hebt sich komplett ab und kommt dem Aussehen einer Qualle nahe. Sie hat Schwimmhäute und leuchtet, wenn man sie berührt.

Nicht nur eine große Formvielfalt zeichnet Seewalzen aus, auch ein breites Farbspektrum kann man bei ihnen feststellen. Die 2 Millimeter bis 2,5 Meter großen Seewalzen können schwarz über pink bis leuchtend gelb sein. Aber auch auffällig gestreift oder gepunktet. Nahezu alle Farben sind vertreten. Sie haben eine ledrige Haut und einen weichen Körper, ohne Stacheln. Der Mund ist an einem Ende des Körpers zu finden und mit Tentakeln besetzt. Am gegenüberliegenden Ende liegt der Nahrungsausgang. Zum Fortbewegen besitzen sie viele kleine Füße mit Saugnäpfen, mit denen sie allerdings nicht sehr schnell vorwärts kommen.

Eine typische Seegurke. Bild: Clker-Free-Vector-Images / pixabay

Sind Seegurken für Menschen gefährlich oder giftig?

Normalerweise sagt man, dass Seegurken ein Fischgift absondern. Das Gift ist sehr stark und wird als Holothurin bezeichnet. Wird es aus dem Ausgang der Seegurke geschleudert, ist es nicht nur extrem giftig, sondern auch sehr klebrig für die Angreifer, die meistens Fische sind.

Wenn man als Mensch das Gift in eine offene Wunde bekommt, dann verspürt man einen brennenden Schmerz. Gerät das Holothurin in die Augen, dann kann es sogar zum Sehverlust kommen. Sollte man das Gift verschlucken, dann können Muskelkrämpfe, Verdauungsprobleme und in einigen schweren Fällen Atemlähmungen auftreten, die sogar tödlich enden.

Man sollte also aufpassen, dass man das Gift nicht in die Augen bekommt oder schluckt!!! Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass das Gift in die Nähe des Kopfes gelangt und das auch noch an der Luft. Denn im Wasser löst es sich schnell auf und verliert seine Wirkung.

Wissenswertes über Seegurken

Tier, Pflanze oder Fisch?

Seegurken oder auch Seewalzen sind weder ein Gemüse noch eine Pflanzenart. Sie werden nur Seegurken genannt, weil sie Gurken äußerlich ähneln. Zumindest, was die Form angeht. Da diese Meeresbewohner weder Kiemen noch Schuppen oder Flossen haben, sind es auch keine Fische. Sie sind also Meerestiere der Ozeane und Meere.

Abwehrsystem!

Wenn Seegurken sich bedroht fühlen, dann können sie zur Abwehr von Feinden, Gift entgegenschleudern. Das Gift wird in den Cuvierschen Schläuchen gebildet und ist sehr klebrig. Diese Schläuche sind so dünn wie Fäden und hängen am End des Darms. Sollte der Angreifer nach dieser giftigen Gegenwehr immer noch nicht ablassen, so kann die Seewalze auch noch ihre Innereien abstoßen. Der Angreifer ist dann meist so verwundert, dass er vorerst nicht reagieren kann. So hat die Seegurke genug Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Die inneren Organe werden wieder neu gebildet.

Unerwünschte Mitbewohner!

Viele Seegurken werden von einem nicht erwünschten Mitbewohner Heim gesucht, dem Eingeweidefisch. Er kommt durch den Nahrungsausgang in die Gedärme der Seewalze und ernährt sich von diesen. Seegurken können sich einerseits natürlich ihrer Innereinen entledigen. Doch andererseits können sie dem Eingeweidefisch auch vor dem ,,Einzug“ entgegenwirken, indem sie sich mit ihren kleinen Zähnen am Ausgang, wehren.

Staubsauger der Meere!

Seegurken fressen im Allgemeinen Schlamm und tote Partikelreste, die sich auf dem Meeresboden absetzen. Sie verdauen die Nahrung und verarbeiten die Bestandteile, die sie verwerten können. Dann scheiden sie die Mineralien wieder aus. Damit reinigen sie die Meere von beispielsweise Resten verendeter Tiere, toten Algen und Überresten von im Boden vorkommender Lebewesen. Außerdem werden durch ihre Nahrungsverwertung, Nährstoffe für andere Organismen zugänglich gemacht. Die meisten anderen Lebewesen kommen nämlich nicht an diese heran.

Nur einige wenige Seewalzen ernähren sich von Plankton und anderen Organismen.

Fortpflanzung auch ohne Partner!

Findet eine Seewalze keinen Partner um sich fortzupflanzen, dann teilt sie sich. Dafür schnürt sie sich einmal in der Mitte durch und erschafft somit einen Klon von sich. Im Normalfall geben männliche und weibliche Seegurken ihre Fortpflanzungsprodukte ins Wasser ab. Wenn diese aufeinander treffen, dann entsteht ein Ei.

Größte Seegurke

Die größte Seegurke der Welt gehört zu der Art Synapta maculata. Sie erreicht eine bemerkenswerte Länge von etwa 2,5 Metern. Diese Seegurkenarten, die zur Ordnung der Apodida gehören, sind sehr schmal und sehen eher Würmern ähnlich. Da sie keine Füßchen, wie die meisten Seegurken zur Fortbewegung besitzen, kriechen sie auch wie Würmer, nur auf dem Meeresboden. Man findet einige dieser Arten von Seegurken auch in der Nordsee. Aber nicht die größte unter ihnen.

Quellen und weitere Informationen

Ähnliche Beiträge