Gibt es Seepferdchen in der Nordsee?

In diesem Beitrag möchten wir darauf eingehen, ob es Seepferdchen in unseren heimischen Meeren gibt. Man geht zumeist davon aus, dass diese Fischart in den tropischen Gewässern vorkommt. Doch das ist ein Irrtum…

Sie galten lange Zeit als ausgestorben, zumindest in der Nordsee. Doch vor einigen Jahren wurden vereinzelt Seepferdchen an die Strände der Nordsee gespült. Auch in einigen Fischernetzen wurden die kleinen Fische gefunden. Es gibt also Seepferdchen in der Nordsee. Sie siedeln sich wieder dort an.

Dabei handelte es sich um Langschnäuzige- und Kurzschnäuzige Seepferdchen. Das sind bislang die einzigen ihrer Art, die man in der Nordsee fand. Der Lebensraum beider Arten erstreckt sich in der Nordsee von Belgien bis hinauf nach Dänemark und über die Meerenge Kattegat in die Ostsee hinein. Im Wattenmeer überwiegt das Kurzschnäuzige Seepferdchen. Beide unterscheiden sich an der Länge der ,,Nase“. Aber auch die Körpergröße ist unterschiedlich. Ansonsten sehen sie wie typische Seepferdchen aus. Der Kopf ist verhältnismäßig groß und ähnelt dem eines Pferdes. Die Augen sind wie bei einem Chamäleon und können somit unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen schauen. Die Haut ist gepanzert und der gebogene Körper kommt einer Schlange nach, die ebenfalls wendig ist. Interessant ist zudem, dass ein Seepferdchen vorn an seinem Körper einen Beutel hat, wie bei einem Känguru. Es lebt bevorzugt in flachen und ruhigen Gewässern von Küsten.

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Ein Kurzschnäuziges Seepferdchen. Bild: Devin / Pixabay

Warum Seepferdchen verschwunden sind

Vor fast einem Jahrhundert in den 30er Jahren ist das Seegras in der Nordsee vom einem Pilz befallen worden. So kam es dazu, dass der Rasen der Meere dort stark abbaute. Da das Seegras zu dem Lebensraum der Seepferdchen gehört, mussten sie sich eine andere Heimat suchen. Sie sind nämlich sehr schlechte Schwimmer und klammern sich deshalb an Grashalme und lassen sich dort von den Strömungen hin und her wiegen.

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Seepferdchen verankern sich mit dem Schwanz an Grashalmen.
Bild: Julian Enescu / Pixabay.

Wussten Sie schon, dass SeepferdchenMännchen die Kinder gebären?

Ja, Sie haben richtig gelesen, bei den Seepferdchen ist es der Mann, der die Aufgabe des Austragens übernimmt.

Nachdem das Weibchen die Eier produziert hat, spritzt sie diese dem Männchen in den ,,Kängurubeutel“ an seinem Leib. Auch ein Nahrungsvorrat aus Dotter, wird dem Inhalt des Beutels hinzugefügt. Das Männchen befruchtet nun die Eier in seiner Bauchtasche. Im inneren der Bruttasche werden die Eier nun von einem Gewebe umschlossen, dass die Eier atmen lässt.

Ebenfalls besonders ist bei der Aufnahme der Eier, dass mehrere Weibchen hintereinander ihre Eier in der Tasche ablegen können, sodass maximal 200 dort Platz finden.

Nach etwa 20 Tagen kommt es zu der Geburt der kleinen Fische. Die Babyseepferdchen sind nur knapp einen Zentimeter groß und von der Geburt an auf sich alleine gestellt. Der Vater der Kleinen ist schon nach wenigen Stunden wieder bereit neue Eier in seinem Beutel aufzunehmen.

Fakten über Seepferdchen in der Nordsee

Tabelle über wichtige Fakten der Seepferchen:

NameAlter GrößeLat. Bezeichnung
Kurzschnäuziges Seepferdchen6 Jahre15 cmHippocampus hippocampus
Langschnäuziges Seepferdchen6 J.21,5 cmHippocampus guttulatus
Größentabelle

Wissenswertes über Seepferdchen

Sind Seepferdchen gefährlich oder giftig?

Seepferdchen sind weder giftig noch gefährlich.

Darf man Seepferdchen als Haustier in einem Aquarium halten?

Obwohl Seepferdchen als gefährdet gelten, darf man sie kaufen und zu Hause halten. Das Halten von diesen Tieren ist sehr beliebt, allerdings ist es nicht einfach sie zu versorgen und zu pflegen. Man sollte Seepferdchen nicht mit anderen Fischarten im gleichen Aquarium leben lassen, da Seepferdchen sehr langsame Schwimmer sind und somit schnellere Konkurrenz dazu führen kann, dass sie zu wenig Nahrung zu sich nehmen.

Was fressen Seepferdchen?

Sie fressen wirbellose Tiere, wie Plankton, kleine Krebse, Garnelen und Insektenlarven. Mit ihrem blitzschnellen Saugakt schlürfen sie kleine Beutetiere in weniger als einer hundertstel Sekunde, mit ihrem Rüssel ein. Sie haben keine Zähne und keinen Magen. Das Futter rutscht durch ihren Verdauungstrakt nur hindurch. Dadurch haben sie fast ununterbrochen Hunger.

Wie jagen Seepferdchen ihre Beute?

Seepferdchen jagen nicht, sie lauern ihrer Beute auf. Sie warten gut versteckt und ohne Bewegung, zwischen Wasserpflanzen bis ihnen ein Opfer vor ihr Maul schwimmt. Dann wird es mit dem Rüssel eingesaugt und verschluckt.

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Die besondere Fischart. Das Seepferdchen. Bild: David Clode / unsplash

Quellen und weitere Informationen

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